Robert J. Gordon, Hassan Sayed: A New Interpretation of Productivity Growth Dynamics in the Pre-Pandemic and Pandemic Era U.S. Economy, 1950-2022, in: NBER Working Paper Series Nr. 30267 (Juli 2022), online in: https://www.doi.org/10.3386/w30267.
Zusammenfassung
Das düstere Jahrzehnt 2010 bis 2019 verzeichnete das langsamste Produktivitätswachstum aller Jahrzehnte in der Geschichte der USA – nur 1,1 Prozent pro Jahr im Unternehmenssektor. Die Pandemie scheint jedoch zu einem Wiederaufleben des Produktivitätswachstums geführt zu haben, das in den vier Quartalen des Jahres 2020 eine Rate von 4,1 % erreichte. Diese Studie bietet einen einheitlichen Rahmen, der das Produktivitätswachstum sowohl in der US-Wirtschaft vor der Pandemie als auch während der Pandemie erklärt. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Unternehmen in ihrer panischen Reaktion auf den Produktionseinbruch in der Rezession von 2008/2009 mit „übermäßigen Entlassungen“ überreagierten und die Arbeitsstunden mit einer weit höheren Elastizität als normal an den Produktionsrückgang anpassten. Unsere Regressionsanalyse, die Neueinstellungen nach der Rezession berücksichtigt, die die übermäßigen Entlassungen allmählich aufheben, erklärt, warum das Produktivitätswachstum 2009 antizyklisch war und warum es 2010 bis 2016 so langsam war, als Neueinstellungen das Stundenwachstum ankurbelten. Post-Sample-Simulationen erklären, warum das Produktivitätswachstum im Jahr 2020 so hoch war und warum es in den fünf Quartalen von 2021 bis 2022 auf nur 0,6 Prozent fiel. Die Studie enthält Schlussfolgerungen für die zukünftige langfristige Entwicklung des Produktivitätswachstums im Unternehmenssektor und in der Gesamtwirtschaft. Eine neue Datensammlung mit vierteljährlichen Produktivitätsniveaus und -veränderungen für 17 Branchen gibt einen neuen Einblick für 2006 bis 2022 und insbesondere für die neun Pandemiequartale von 2020 bis 2022. Das positive Produktivitätswachstum in der Pandemiezeit lässt sich vollständig durch einen Anstieg der Leistung der Heimarbeitsbranchen erklären, während die Güterindustrie erst stark anstieg und dann einbrach, während die körpernahe Dienstleistungsbranche während des gesamten Zeitraums 2020-22 ein stark negatives Produktivitätswachstum verzeichneten.
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