Elisabetta Cameroni u. a.: Broadly neutralizing antibodies overcome SARS-CoV-2 Omicron antigenic shift, in: Nature 602 (Februar 2022), S. 664–670, online in: https://doi.org/10.1038/s41586-021-04386-2.
Zusammenfassung
Die kürzlich aufgetauchte SARS-CoV-2 Omikron-Variante verursacht 37 Aminosäure-Mutationen im Spike-Protein, davon 15 in der rezeptorbindenden Domäne (RBD, receptor binding domain), was Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit verfügbarer Impfstoffe und Antikörper-basierter Therapeutika aufkommen lässt. In dieser Studie zeigen die Autor*innen, dass die RBD von Omikron mit im Vergleich zur Wuhan-Hu-1 RBD mit erhöhter Affinität an menschliches ACE2 bindet und dass sie auch an Maus-ACE2 bindet. Im Plasma von genesenen und geimpften Personen wurde ein deutlicher Rückgang der neutralisierenden Aktivität gegen Omikron im Vergleich zum ursprünglichen Pseudovirus beobachtet, wobei dieser Verlust nach einer dritten Impfdosis weniger ausgeprägt war. Die meisten monoklonalen Antikörper, die gegen das rezeptorbindende Motiv gerichtet sind, verloren in vitro ihre neutralisierende Aktivität gegen Omikron, wobei nur drei von 29 monoklonalen Antikörpern eine unveränderte Wirksamkeit behielten, darunter der ACE2 nachahmende Antikörper S2K146. Darüber hinaus neutralisierte ein Teil der breit neutralisierenden monoklonalen Sarbecovirus-Antikörper Omikron durch die Erkennung von Antigenstellen außerhalb des Rezeptorbindungsmotivs, darunter Sotrovimab, S2X259 und S2H97. Das Ausmaß der Omikron-vermittelten Immunumgehung markiert eine bedeutende antigene Verschiebung bei SARS-CoV-2. Breit neutralisierende monoklonale Antikörper, die RBD-Epitope erkennen, die bei SARS-CoV-2-Varianten und anderen Sarbecoviren konserviert sind, könnten sich als Schlüssel zur Kontrolle der laufenden Pandemie und künftiger zoonotischer Übertragungen erweisen.
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