Phillipp Osten: Pockengift. Geschichten aus der Berliner Impfbibliothek, in: Kursbuch 206 (Juni 2021), S. 20-46.
Aus dem Editorial der Zeitschrift:
„Die Impfung ist die Hoffnung. Die Impfung ist nachgerade eschatologisch aufgeladen. Wird sie uns das Ende der Pandemie bescheren? Wir hoffen es, aber zugegebenermaßen wissen wir es nicht. Das Virus entzieht sich durch Mutation, der Impfstoff durch Bestellungs- und Produktionsprobleme, und die Organisation des Impfens hätte auch effizienter beginnen können. Das Impfen ist eine Technik, die einen Organismus widerständiger macht, resilienter. Ein geimpfter Organismus kann bedrohliche Informationen entschlüsseln und dagegen vorgehen. Immunsysteme können nur gegen Bedrohungen vorgehen, die sie kennen, andere Bedrohungen registrieren sie gar nicht – Impfungen sind Informationsbeschaffungsmaßnahmen, sie klären einen Organismus auf, was kommen könnte, und regen die Ausbildung von Antikörpern an. In diesem Kursbuch geht es um solche Impfstoffe – aber nicht nur um Impfstoffe im klassisch immunologischen Sinne, sondern auch um andere Immunreaktionen und um die Frage, ob es dafür Impfstoffe unterschiedlicher Gestalt geben kann.“
Neben vielen weiteren Aufsätzen geht es in dem Beitrag von Phillipp Osten „um die Geschichte des Impfens als einer Geschichte der Akzeptanz und des Zweifels“.