Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen
Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen

Auswirkungen nicht-pharmazeutischer Interventionen in Europa

Paul R. Hunter, Felipe J. Colón-González, Julii Brainard, Steven Rushton: Impact of non-pharmaceutical interventions against COVID-19 in Europe: A quasi-experimental study, in: medRxiv, Juli 2020,

Die aktuelle Covid-19-Epidemie ist in der jüngeren Geschichte beispiellos, ebenso wie die social-distancing-Maßnahmen, die das wirtschaftliche und soziale Leben in so vielen Ländern zum Stillstand gebracht haben. Allerdings gibt es nur sehr wenige empirische Belege dafür, welche social-distancing-Maßnahmen die größte Wirkung haben. Die Autor*innen berichten in ihrer quasi-experimentellen Studie über die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen zur Kontrolle des Ausbruchs.

Die Daten zu Fallzahlen und Todesfällen wurden den täglich veröffentlichten Zahlen des Europäischen Zentrums für Seuchenkontrolle entnommen (European Centre for Disease Control, ECDC), die Daten zum Beginn der verschiedenen Kontrollstrategien der Website des Institute of Health Metrics and Evaluation sowie veröffentlichten Quellen. Die ergänzenden Analysen der Autor*innen wurden in R mit den Bayesschen Generalized Additive Mixed Models (GAMM) und in Stata mit Mehrebenen-Regressionsmodellen mit gemischten Effekten modelliert. Aus beiden Modellierungssätzen fanden die Autor*innen heraus, dass die Schließung von Bildungseinrichtungen, das Verbot von Massenversammlungen und die Schließung einiger nicht-essentieller Geschäfte mit einer verringerten Inzidenz in Verbindung standen, während die Anweisung, zu Hause zu bleiben, und die Schließung aller nicht-essentiellen Geschäfte nicht mit einer unabhängigen zusätzlichen Wirkung verbunden waren. Die Ergebnisse der Autor*innen könnten ihnen zufolge helfen, Strategien für den Ausstieg aus dem Lockdown zu entwickeln.

Link zum Artikel auf der medRxiv-Webseite („med-archive„)

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