Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen
Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen

Influenza-Sterblichkeit nach der Hongkong-Grippepandemie

Florian Bonnet, Josselin Thuilliez, Hippolyte d’Albis: Influenza mortality in French regions after the Hong Kong flu pandemic, in: Demographic Research 47 (12. Oktober 2022) Artikel 19, S. 545-576, online in: https://doi.org/10.4054/DemRes.2022.47.19.

Zusammenfassung

Die Influenza-Sterblichkeit ist in Frankreich seit den 1950er Jahren drastisch zurückgegangen. Die jährlichen Todesraten erreichten ihren Höhepunkt während zweier Pandemien: der asiatischen Grippe (1956-1957) und der Hongkong-Grippe (1969-1970). Ziel dieser Studie war es, zu bewerten, ob die zweite Pandemie eine strukturelle Veränderung in der Dynamik der Influenzamortalität in Frankreich bewirkt hat. Die Autoren verwendeten eine neue Datenbank zur Influenzamortalität seit 1950 auf subnationaler Ebene (90 geografische Gebiete), um statistische Modelle zu schätzen, um herauszufinden, ob eine strukturelle Veränderung stattgefunden hat und um die Unterschiede in den Mortalitätsraten zwischen den geografischen Gebieten zu erklären. Sie fanden heraus, dass die Influenza-Sterblichkeit zwischen 1950 und 1969 anstieg und ab 1970 zurückging. Die Hongkong-Grippe wird als das Ereignis eines Strukturbruchs identifiziert. Nach dem Bruch werden die geografischen Unterschiede weniger durch regionale Merkmale wie Einkommen, Bevölkerungsdichte oder Alterungsgrad erklärt. Es wurde festgestellt, dass die Hongkong-Grippe mit einer größeren Veränderung der Influenza-Sterblichkeit in Frankreich verbunden war. Änderungen in der Gesundheitspraxis und -politik führten zu einem Rückgang der Sterblichkeit, der 1970, unmittelbar nach der Pandemie, einsetzte. Die gesundheitlichen Vorteile sind vor allem für ältere Menschen und die ärmsten Regionen von Bedeutung.

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