Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen
Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen

Long Covid bei Erwachsenen

Arch G. Mainous III, Benjamin J. Rooks, Velyn Wu, Frank A. Orlando: COVID-19 Post-acute Sequelae Among Adults: 12 Month Mortality Risk, in: Frontiers in Medicine (1.12.2021), online in: https://doi.org/10.3389/fmed.2021.778434.

Hintergrund: Es gibt Bedenken hinsichtlich der postakuten Folgeerscheinungen von COVID-19 (Long Covid), aber es ist unklar, ob COVID-19 ein signifikantes Sterblichkeitsrisiko nach sich zieht. Ziel war es, den Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und der 12-Monats-Mortalität nach der Genesung von der ursprünglichen COVID-19-Erkrankung bei erwachsenen Patienten zu ermitteln.

Methoden: Für eine Kohorte von 13.638 Patienten, darunter COVID-19-positive und eine Vergleichsgruppe von COVID-19-negativen Patienten, die 12 Monate lang nach einer COVID-19-Erkrankung in einem einzelnen Gesundheitssystem beobachtet wurden, wurde eine Analyse der elektronischen Gesundheitsakten (EHR; electronic health records) durchgeführt. Sowohl COVID-19-positive als auch COVID-19-negative Patienten wurden PCR-validiert. COVID-19-positive Patienten wurden als schwerwiegend eingestuft, wenn sie innerhalb der ersten 30 Tage nach dem Datum des ersten positiven Tests ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Das 12-Monats-Mortalitätsrisiko wurde in unbereinigten und in nach Alter, Geschlecht, Rasse und Komorbiditäten bereinigten Cox-Regressionen bewertet. Getrennte Untergruppenanalysen wurden für (a) Patienten im Alter von 65 Jahren und älter und (b) für Patienten unter 65 Jahren durchgeführt.

Ergebnisse: Von den 13.638 Patienten, die in diese Kohorte aufgenommen wurden, hatten 178 eine schwere COVID-19, 246 eine leichte/mittlere COVID-19 und 13.214 waren COVID-19-negativ. In der Kohorte starben 2.686 Patienten im 12-Monats-Zeitraum. Das bereinigte 12-Monats-Gesamtmortalitätsrisiko war bei Patienten mit schwerer COVID-19 signifikant höher als bei COVID-19-negativen Patienten (HR 2,50; 95% CI 2,02, 3,09) und bei Patienten mit leichter COVID-19 (HR 1,87; 95% CI 1,28, 2,74). Die überwiegende Mehrheit der Todesfälle (79,5 %) war auf andere Ursachen als Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Bei Patienten im Alter von <65 Jahren war das Muster ähnlich, aber das Sterberisiko für Patienten mit schwerem COVID-19 war im Vergleich zu COVID-19-negativen Patienten (HR 3,33; 95% CI 2,35, 4,73) und Patienten mit leichtem COVID-19 (HR 2,83; 95% CI 1,59, 5,04) erhöht. Patienten im Alter von 65 Jahren und älter mit schwerem COVID-19 hatten ebenfalls ein erhöhtes 12-Monats-Sterberisiko im Vergleich zu COVID-19-negativen Patienten (HR 2,17; 95% CI 1,66, 2,84), nicht aber zu Patienten mit leichtem COVID-19 (HR 1,41; 95% CI 0,84, 2,34).

Diskussion: Patienten mit einem COVID-19-Krankenhausaufenthalt hatten ein signifikant erhöhtes Risiko für eine spätere Mortalität. In einer Zeit, in der fast alle COVID-19-Krankenhausaufenthalte vermeidbar sind, weist diese Studie auf eine wichtige und zu wenig untersuchte Folgeerkrankung von COVID-19 und den entsprechenden Bedarf an Prävention hin.

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