Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen
Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen

Globalisierung und Pandemien

Pol Antràs, Stephen J. Redding, Esteban Rossi-Hansberg: Globalization and Pandemics, in: NBER Working Paper Series, Working Paper Nr. 27840 (September 2020).

Die Autoren entwickeln ein Modell der menschlichen Interaktion, um die Beziehung zwischen Globalisierung und Pandemien zu analysieren. Ihr Rahmen liefert gemeinsame Mikrofundamente für die Gravitationsgleichung für den internationalen Handel und das Susceptible-Infected-Recovered-(SIR)-Modell der Krankheitsdynamik. Die Autoren zeigen, dass es länderübergreifende epidemiologische externe Effekte gibt, so dass die Frage, ob eine globale Pandemie ausbricht, entscheidend vom Krankheitsumfeld in dem Land mit der höchsten inländischen Infektionsrate abhängt. Eine Vertiefung der globalen Integration kann den Bereich der Parameter, für den eine Pandemie auftritt, entweder vergrößern oder verkleinern und kann mehrere Infektionswellen erzeugen, wenn in der geschlossenen Volkswirtschaft sonst eine einzige Welle auftreten würde. Wenn die Akteure die Bedrohung durch eine Infektion nicht internalisieren, erhöhen größere Todesfälle in einem ungesünderen Land dessen relativen Lohn und erzeugen so eine Form der sozialen Distanzierung im allgemeinen Gleichgewicht. Sobald die Akteure die Bedrohung durch die Infektion verinnerlicht haben, erfährt das ungesündere Land typischerweise eine Verringerung seines relativen Lohns durch soziale Distanzierung auf individueller Ebene. Die Einbeziehung dieser Reaktionen auf individueller Ebene ist von zentraler Bedeutung für die Erzeugung großer Reduzierungen des Verhältnisses von Handel zu Produktion und impliziert, dass die Pandemie erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtwohlfahrt hat, sowohl durch Todesfälle als auch durch reduzierte Gewinne aus dem Handel

Link zum Artikel auf der Seite des National Bureau of Economic Research (NBER)

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