Nina Boberg-Fazlic, Markus Lampe, Maja Uhre Pedersen, Paul Sharp: Pandemics and Protectionism: Evidence from the „Spanish“ flu, in: CAGE working paper Nr. 479, Juni 2020.
Über die Auswirkungen von COVID-19 auf die jüngsten Tendenzen zum internationalen Isolationismus wurde viel spekuliert, doch das bleibe den Autor*innen diese Artikels zufolge abzuwarten. Sie gehen davon aus, dass aus der „spanischen“ Grippe von 1918-20 wertvolle Beweise gewonnen werden können.
Es sei bekannt, dass die Welt nach dem Ersten Weltkrieg in eine protektionistische Spirale geraten sei, aber Wissenschaftler hätten die Auswirkungen der Pandemie fast ausschließlich ignoriert. Die Autor*innen wendeten eine Differenzierungsstrategie bei den Daten für Europa an und stellten fest, dass überzählige Todesfälle unabhängig vom Krieg einen erheblichen Einfluss auf die Handelspolitik hatten. Ein Anstieg der überzähligen Todesfälle während des Ausbruchs um eine Standardabweichung bedeutete 0,022 Prozentpunkte höhere Zölle in der Folge, was einem Anstieg um ein Drittel einer Standardabweichung bei den Zöllen entspräche. Die Gesundheitspolitik solle darauf abzielen, die Erfahrungen der Zwischenkriegszeit zu vermeiden und die internationalen makroökonomischen Auswirkungen von (nicht) getroffenen Maßnahmen zu berücksichtigen.
Link zur PDF-Datei des Artikels auf der Seite der Universität Warwick