Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen
Kritische Blicke auf die Coronakrise und ihre Folgen

Lungenversagen & Langzeitfolgen einer Intensivbehandlung

Amy L. Bellinghausen, Robert L. Owens: Recovering from COVID ARDS and post-intensive care syndrome, in: The Lancet. Respiratory Medicine 10 (15. Juli 2022) H. 10, S. 932-933, online in: https://doi.org/10.1016/S2213-2600(22)00265-X.

Die beiden Autor:innen stellen in ihrem Artikel Beatrice Garcia Diaz in den Mittelpunkt, die an einer durch SARS-CoV-2 hervorgerufenen Lungenerkrankung litt und deren Genseung äußerst schwierig verlief. Garcia Diaz erkrankte an einem aktuen Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrome, ARDS) und hatte später mit den Folgen der erforderlichen lebenserhaltenden Intensivbehandlung zu kämpfen. Zunächst wurde sie wegen einer Lungenentzündung und Ateminsuffizienz in ein Krankenhaus aufgenommen und erhielt eine nicht-invasive Überdruckbeatmung. Ab dem zehnten Tag ihres Klinikaufenthaltes wurde sie intubiert. Aufgrund der sich verschlechternden Sauerstoffwerte in ihren Blut (Hypoxämie), benötigte sie zweimal eine veno-venöse extrakorporale Membranoxygenierung (VV-ECMO), bei der ihre Lungenfunktion von einer Maschine übernommen wurde. Auch ein Luftröhrenschnitt und eine Magensonde wurde für sie im Laufe der Benhandlung notwendig. Zudem erlitt sie einen Hirninfarkt, bekam Hirnblutungen und musste einen massiven Gewichtsverlust verkraften. Nach der Entlassung von der Intensivstation verbrachte sie noch vier Wochen in einer Rehaklinik und litt, als sie endlich zu Hause war, am Post-Intensive-Care-Syndrome (PICS). Nach eineinhalb Jahren hat sich ihre Situation gebessert. Garcia Diaz ist jedoch immer noch geschwächt und bei zu großer Anstrengung auf Sauerstoff angewiesen. Zudem leidet sie an der durch die Intensivbehandlung hervorgerufenen psychischen Belastung. Die Autor:innen sehen sowohl bei der Diganose als auch bei der Therapie der Langzeitfolgen der Intensivbehandlung Aufklärungsbedarf bei den Patient:innen und ihren Angehörigen und bei den behandelnden Ärzt:innen und Therapeut:innen. Zumindest in den großen medizinsichen Zentren werden weltweit Genesungskliniken für Intensivpatienten eingerichtet.

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