Sergio Sauer: Interview with João Pedro Stédile, national leader of the MST – Brazil, in: The Journal of Peasant Studies 47 (2020) Nr. 5, S. 927-943, DOI: 10.1080/03066150.2020.1782892
Interview von Sergio Sauer mit João Pedro Stédile, einem nationalen Führer der MST in Brasilien (MST: Movimento dos Sem Terra, portugiesisch für: Bewegung der Landlosen).
Dem Interview zugrunde liegt das unsolidarische und unverantwortliche Verhalten des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, der die COVID-19-Krise auf ein politisches Anliegen reduziert und sich auf eine Wirtschaftskrise konzentriert. Dabei ist Brasilien dreifach mit der Krise einer globalen Pandemie, ihren wirtschaftlichen und sozialen Folgen und einer politische Krise konfrontiert. Die Zustimmungsrate für Bolsonaro bleibt dennoch relativ hoch (allgemein: 30 %, im Unternehmenssektor: 52 %). Bolsonaro bezieht das Mililtär in die Regierung mit ein und unterstützt es bis hin zu Forderungen nach der Rückkehr zur Militärdiktatur. Er stoppte die Agrarreform und damit notwendige Verbesserungen für die Landbevölkerung, die zudem von der schnellen Ausbreitung von Covid-19 in den ärmsten Gebieten betroffen ist. Bolsonaro ermutigt zur (Brand-)Rodung großer Waldgebiete im Amazonas und hat das Landgrabbing legalisiert.
In diesem katastrophalen Szenario kämpfen agrarsoziale und ökologische Bewegungen um die Aufrechterhaltung von Grundsätzten und den Schutz der Rechte in den ländlichen Gebieten Brasiliens. Aber an diesem historischen Punkt organisieren sie auch Akte der Solidarität mit der städtischen Bevölkerung, die am meisten von der sozialen Isolation und Arbeitslosigkeit, die die Pandemie begleitet haben, betroffen ist.
Um die „quasi-apokalyptische“ Situation in Brasilien zu verstehen, interviewte Sergio Sauer mit João Pedro Stédile einen der nationalen Führer der Bewegung der Landlosen Landarbeiter, einen politischen Aktivisten und renommierten brasilianischen Wirtschaftswissenschaftler.
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